Zu einem breiten Spektrum philosophischer Themen biete ich Vorträge und Seminare an. Einige Beispiele:
Ein Thema, das von Zeit zu Zeit politisch funktionalisiert wird und einen latenten Dauerkonflikt darstellt, ist „das Gendern“. Der Vortrag versucht, in philosophischer Ruhe die verschiedenen Aspekte des Themas zu betrachten.
Zunächst stellt er die Etappen der Entwicklung gendergerechter Sprache in jüngerer Zeit (sprachliche Unterscheidung von Frauen und Männern, Einbezug von Menschen mit diversem Geschlecht) in den Grundzügen dar. Er wirft einen Blick auf die aktuelle Verbreitung gendergerechter Sprache sowie die Auseinandersetzung über sie und konfrontiert seriöse Beispiele mit den Karikaturen, die ihre Gegner:innen zeichnen.
Der zweite Hauptteil sichtet die Pro- und Kontra-Argumente. Bezogen auf sozialgeschichtliche Aspekte (z. B. Studienbeschränkung für Frauen bis ins 20. Jh. und deren gesellschaftliche Folgen) sowie wahrnehmungspsychologische Studien (u. a. zur sprachabhängigen Wahrnehmung der sozialen Realität) fragt er, ob das generische Maskulinum vom natürlichen unabhängig ist. Er untersucht die Probleme der Lesbarkeit von Texten sowie der Verständlichkeit gesprochener Sprache und diskutiert die Frage nach der Schönheit bzw. Reinheit der Sprache.
Im vorletzten Teil werden die möglichen sozialen Wirkungen gendergerechter Sprache den Identitätsproblemen, die der sprachliche Wandel vielleicht auslöst, gegenübergestellt.
Den Abschluss bildet ein Blick auf philosophische Konzepte, mit denen wir die vorgetragenen Argumente gewichten können.
Marcus Tullius Cicero verfasste in den Jahren 45/44 v. Chr. die Schrift De senectute (über das Alter), die bis heute als Klassiker der Philosophie des Alters gilt. Was hat er uns heute noch zu sagen?
Cicero setzt den damals geläufigen negativen Einschätzungen des Alters ein positives Bild entgegen – ein viel zu günstiges, wie manche modernen Kritiker:innen meinen. Die Themen, die er abhandelt, sind: Arten des Alterns, Gedächtnis und Lernfähigkeit, Alter und soziale Lage, Änderung der Tätigkeiten, Versagungen und Freuden, die Alten und ihre Mitmenschen, Sexualität im Alter, die Nähe des Todes u. a.
Der Vortrag legt die Argumentation dar und diskutiert sie unter Rückgriff auf Befunde der aktuellen Altersforschung und Positionen der zeitgenössischen Philosophie. Dabei kommt auch zur Sprache, wie weit wir durch wissenschaftliche Erkenntnisse das Alter verstehen können und an welchem Punkt die philosophische Deutung einsetzen muss.
Ist Gesundheit „… ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens“ (WHO-Verfassung von 1946) oder ist diese Bestimmung zu kurz gegriffen? Mit dem Konzept der Salutogenese hat der Soziologe Aaron Antonovsky (1923‒1994) ein komplexes gesundheitswissenschaftliches Modell entwickelt, das eine differenzierte Antwort ermöglicht.
Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass Menschen, die hochtraumatisiert waren (Shoa-Überlebende), ihre Traumata aus eigener Kraft bewältigen konnten. Das Konzept hat in der Gesundheitswissenschaft nur geteilte Zustimmung gefunden, und wenn, wurde es weitgehend auf das Moment der Resilienz (psychische Widerstandskraft) reduziert.
Der Vortrag zeichnet aus philosophischer Sicht die Hauptlinien nach, wobei alle Dimensionen des Modells gewürdigt werden: schicksalhafte Fakten gegenüber der Kraft, die eigenen Lebensumstände zu gestalten, Resilienz sowie die geistigen und sozialen Faktoren, die das Gesundheitsgeschehen beeinflussen. Damit schält sich aus dem Modell eine Anleitung heraus, Gesundheit und Krankheit im eigenen Leben mit Realitätssinn und Optimismus zu bewerten.
Das Herz ist wohl das Organ des Menschen, mit dem er mehr und intensivere Gefühle verknüpft als mit allen anderen Körperorganen. Das schlägt sich auch in den künstlerischen Darstellungen des Herzens nieder.
Wir betrachten zahlreiche Bilddarstellungen, anatomische und rein künstlerische bzw. Werke der Volkskunst, vom alten Ägypten bis zur Gegenwart. Dabei geht der Vortrag der Frage nach, welche Bedeutungen das Herz in den verschiedenen Epochen hatte und welche Vorstellungen von einem guten Leben damit verknüpft waren und sind. In Verbindung damit werden auch psychosomatische Befunde der modernen Medizin gestreift.
Bevor Bildwerke als Kunst galten, waren sie schlicht Bilder. Das Bild im religiösen Bereich war im Christentum von Anfang an umstritten. Der Vortrag verfolgt die wichtigsten Etappen des Bilderstreits in Byzanz, seines Ausgreifens in den Westen und seine Folgen für die moderne Kunst.
Im Abendland hatte Johannes Scotus Eriugena (ca. 810 bis nach 877), gestützt auf die Schriften des Pseudo-Dionysios Areopagites, die für das Mittelalter lange gültige neuplatonische Ästhetik formuliert: Das Bild ist sinnlicher Abglanz einer jenseitigen Wirklichkeit und Schmuck, es spricht uns über die Gefühle an und führt auch den Nicht-Lesekundigen die Heilstatsachen vor Augen.
Nach einem Blick auf die Bildskepsis im hohen und späten Mittelalter (Bettelorden, Hussiten) werden die Bilderkämpfe in der Reformation thematisiert. Die Aufständischen, Luther sowie Calvin und Zwingli sind sich einig in der Ablehnung des Bildgebrauchs der römischen Kirche, unterscheiden sich aber deutlich in Radikalität und Stoßrichtung der Ablehnung. Die Gegenreformation bekräftigt den religiösen Bildgebrauch und stellt die Bilder in den Dienst ihrer Propaganda. Ein Exkurs stellt der christlichen Bildtheologie den Bildgebrauch im Judentum gegenüber. Am Beispiel Caspar David Friedrichs schließt der Vortrag mit einem Ausblick auf die sakrale Dimension des Kunstwerks in der säkularen Moderne.
Schrift betrachten wir heute v. a. als Mittel der Kommunikation, bewerten sie ästhetisch vornehmlich unter dem Aspekt der Lesbarkeit und nehmen ihre Formqualitäten oft nur halb bewusst wahr. Ein Blick auf das in unserem Kulturkreis am meisten verwendete lateinische Alphabet und seine Geschichte soll unsere Sensibilität für Schrift und Schreiben neu beleben.
Nach einem kurzen Überblick über die Entstehung der abendländischen Schriften und frühe Formen der lateinischen Schrift behandle ich die Ausbildung des lateinischen Alphabets in Spätantike und Mittelalter. Dabei gehe ich auch auf die verschiedenen Schrifttypen, Lapidarschrift, Buchschrift, Kursive und Urkundenschriften, sowie auf Schreibtechnik, ‑werkzeuge und ‑materialien ein. Im Zentrum stehen die Schriften in der St. Galler und Reichenauer Buchproduktion, die Buchschrift karolingische Minuskel, die Auszeichnungsschriften, Capitalis Monumentalis, Unziale, Capitalis Rustica und deren Kombinationen, sowie die Initialen, von den einfachen bis zu den hochkomplexen Formen. Es folgen Beispiele gotischer Schriften, die Rückkehr zur Minuskel in der Renaissance, Kanzleischriften und die Deutsche Kurrent. Ein kurzer Blick auf die „lateinische“ und „deutsche“ Schrift (u. a. Sütterlin) im frühen 20. Jh. sowie auf die Kalligrafie in den letzten zweihundert Jahren und auf die Diskussion um die Handschrift in der Gegenwart rundet den Vortrag ab.
Die Dauer der Vorträge liegt nach Absprache zwischen 45 und 60 Min., anschließend sollte noch Raum für Fragen und Diskussion sein, sodass sich eine Gesamtzeit von ca. 90 Min ergibt. Richtsatz für das Honorar sind 180 Euro. Ort ist in der Regel ein Raum in Ihrer Institution. Seminare zu den Themen sind als eintägige Veranstaltungen vorgesehen und werden nach Absprache gestaltet.
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